Kupferstich
Michael Wenig um 1720

Aus der Festschrift zum goldenen

Priesterjubiläum des hochwürdigen

Herrn erzb. Geistl. Rates

Dr. Michael Seisenberger

Eberspoint in alter Zeit

In den schönen Vilstale, das wir soeben im Land und Leuten geschrieben haben, liegt das denkwürdige Eberspoint. Dieser Ort wird in Urkunden Eberspinth, Eberspunt, Eberspeunt genannt, d.h. (Peunt) Einzäunung, Einfriedung des (Ebers) Eparo oder Eberhard, offenbar eines einstigen Besitzers. Daß Eberspoint in weite Zeiten zurückreicht, darüber ist wohl kein Zweifel. Schon die alten Römer hatten offenbar hier ein Kartell (befestigte Burg) und sie waren es vielleicht schon, die den Schlossberg (jetzigen Keller) tünstlich anlegten. Es wird erzählt, dass man in unserer Zeit bei der Erweiterung des inneren Kellers auf unterirdische Gänge stieß (bis zum Passberg und Luger?) und bemerkte, wie der tünstliche Berg mit Eichen durch und durch verholzt ist. Das wäre eigentlich echte Römerart. Die ganze Lage des Schlossberges überdies verrät frühere römliche Besitzung, zog sich ja doch auch ein breiter Graben (jetzige Straße) um den Berg, der vielleicht noch nicht 100 Jahre eingefüllt ist. Ein sicheres Zeichen für einstige römische Herrschaft ist der Name Benusberg. Die Benus war eine altheidnische Göttin und es stand offenbar an Stelle der jetzigen Benuskapelle (übrigens kein passender Name für eine christliche Kapelle!) ein Benustempel. In der Folgezeit verschwindet der Name Eberspoint aus der Geschichte und erscheint erst später wieder. Nach alten Urkunden wurde Alteberspoint schon um das Jahr 795 vom Priester Folchrad und einem gewissen Heripald zum Dome in Freising geschenkt. Daher mag es kommen, dass Alteberspoint eben seinen Namen: Alt- oder richtiger gesagt Alten-Eberspoint trägt, weil es eben schon früher als Eberspoint erwähnt wird. Eberspoint selbst erscheint in der Geschichte wieder um das Jahr 1130, um welche Zeit beim Tausche zwischen dem Bischof Kuno von Regensburg und dem Grafen Kuno von Wegling ein Gighard von Eberspoint als Zeuge auftritt. Derselbe war mit seinem Sohne gleichen Namens wiederum Zeuge am 28. September 1138, letzterer, der Sohn, erscheint 1170 neuerdings als Zeuge bei einer Taufhandlung des Abtes Udalbert von St. Emeram. Im Jahre 1187 wurde auf dem Landtage zu Plattling vom Abt Wolfram vom Kloster Oberaltach vor dem Bischof Konrad von Regensburg der Weinberg zu Wartberg dem Regensburgischen Ministeralien (Beamten) Gighard von Eberspoint übertragen. Im Jehre 1219 erklärte auf dem Hoftage zu Nürnberg ein Wernher von Motzing vor dem Herzog Leopold von Österreich, dass er alle seine Güter zu Motzing seinem Vetter Heinrich von Eberspoint für 170 Mark (!) verkauft habe. Bischof Konrad IV. von Regensburg hatte um 1226 einen Teil seines väterlichen Erbgutes Frontenhausen an den Herzog Ludwig um 7000 Bfd. Verkauft, das Amt Beutelhausen, Triendorf und Aham, welcher Bezirk von den herzöglichen Beamten zu Eberspoint verwaltet wurde. – Daher offenbar die irrtümliche Ansicht, dass die Grafen von Frontenhausen den Bischöfen von Regensburg die Hofmark Eberspoint vermacht hätten!- Im Jahre 1228 unterzeichnet in Urkunden der „Vizedom" Ulrich von Eberspoint als Dompfarrer. Im Jahre 1229 war dem Domkapitel zu Regensburg eine frühere Schankung der Witwe Elisabeth von Gumprechtsdorf (Sommersdorf), nämlich 3 Höfe und 1 Mühle in Wiesendorf heimgefallen. Dieselbe erhielt jetzt Heinrich von Eberspoint gegen 4 Pfd. jährlichen Zinses. Unter Bischof Siegfried wurde Regensburg im Jahre 1237 ein Vertrag abgeschlossen, kraft dessen Herzug Otto für die Schäden, die dem Bischof von den Beamten des Herzogs in Eberspoint zugeführt waren, 50 Pfd. zahlen musste. Unter demselben Bischof hatte Pfalzgraf Rapolo sich Gewalttätigkeiten gegen die Besitzungen des Bischofs erlaubt, war 1240 in die Gefangenschaft desselben geraten, nahm aber nach seiner Freilassung die Herrschaft Eberspoint in räuberlichen Besitz. Im Jahre 1277 kaufte Bischof Leo von Regensburg das Gericht Eberspoint von den Herzögen in Bayern um hohen Preis, später kam dasselbe zeitweilig wieder an Bayern und die Herren von Pfeffenhausen. Im Jahre 1291 schenkte Herzog Otto dem Bischof Heinrich II aus Dankbarkeit für die vielen Dienste, die Heinrich seinem Vater geleistet und aus aufrichtiger Verehrung Güter beim Schlosse Eberspoint, nämlich Besitzungen zu Celle (Pauluszell), Ellingen (unser Elling?), Bach, Berg (unser Ruprechtsberg?), Weg und Chefterbach. Dieser Bischof Heinrich befestigte nun fast alle zu Regensburg gehörigen Burgen wie Velden, Eberspoint, Teisbach, Frontenhausen u. a. stärker als je zuvor mit Mauern und Türmen. In dieser Zeit wohl hat Eberspoint das Aussehen gehabt, wie das umstehende Bild zeigt. Man sieht an dem Bilde den Befestigungsturm oben mit dem hohen Schlossberg und unten links einen Beobachtungsturm auf die Straße hinaus. Die Kirche zeigt noch das „Dachreiter"Türmchen, das später durch den spitzen Turm ersetzt wurde. Daß das frühere Schloß ein vielfirstiger Bau war mit der Kirche in der Mitte, darüber ist wohl kein Zweifel, davon zeigen auch die Steine, die auf der freien Seite der Kirche in der Neuzeit ausgegraben werden. Die niederbayerischen Herzöge bekennen in einer Urkunde vom Jahre 1294, dass sie, nachdem die Bischöfe 200 Pfd. bezahlt, diesen auch den Blutbann auf Eberspoint mit allen Rechten und Erträgnissen überlassen haben. Im Jahre 1296 schenkten die Herzöge den Bischöfen noch die Besitzungen E. selbst, nämlich Schloß samt Zubehör. Bischof Friedrich I. bestellte im Jahre 1344 den kanonikus Dietrich von Au als Pfleger über die „vest, lant und gut" des Hochstiftes Regensburg und weist auch den Leuthold von Eberspoint zum Dienste und Gehorsam gegen Dietrich an. Bald aber waren die Stiftsgüter wieder versetzt. Im Jahre 1413 gab Hans, der Poxauer von Marklkofen dem Bischof von Regensburg den halben Teil der ihm und seinem Vater um 50 Pfd. versetzten „Gült" in der Herrschaft Eberspoint um 25 Pfd. wieder zu lösen. Bischof Johann II. Verkaufte bei der Gründung des Klosters Ramsau im Jahre 1423 an 20 Pfd „Gült" aus allen zum Kasten Eberspoint gehörigen Gütern. Um leidiger Schulden willen versetzte ebendieser Bischof im Jahre 1423 seinem Domkapitel Eberspoint und andere Güter mehr. Später um1430 bestritt Herzog Heinrich dem Bischof Konrad VII. Herrschaftsrechte in Velden und Eberspoint und besteuerte beliebig des Bischofs Leute. Der Bischof beklagte sich beim König auf dem Hoftag in Nürnberg. Die Beilegung des Streites zog sich lange hinaus und wurde erst in viel späteren Jahren entschieden. Bischof Friedrich II. verpfändete, um die von seinem Borfahrer behufs Rücklaufes des Schlosses Wörth gemachten Schulden zu decken, das Schloß und die Herrschaft Eberspoint an den Herzog Heinrich von Landshut im Jahre 1438. „Der Herzog gab dem Bischof an guetem gelt 5000 ungarisch und Ducaten gülden guet an golt und schwer genug am gewicht und 4000 gülden reinisch in gelt und darzu 4471 Pfundt Landschueter Pfennig an guetem Böhmischen groschen." – Ob wohl die Hofmark heute auch noch so viel wert ist?? – Das Besitztum kam aber bald wieder an die Bischöfe zurück. (Im Jahre 1630 hat Johann Franz v. Frauenhofen an das Schloß Neufrauenhofen einen Stock angebaut und ein schönes Schloß hergestellt, dessen Sohn Johann Franz Ignaz Reichsfreiherr von und zu Alt- und Neufraunhofen war churfürstlicher Kämmerer und Pfleger der zum Hochstift Regensburg gehörigen Herrschaft Eberspoint.) Diese vorstehenden, etwas weitschweifigen geschichtlichen Daten hat der Verfasser aus Rücksicht auf die „gebildeten" Leser der Festschrift aufgeführt, er wollte das eben der Wichtigkeit dieser Daten halber doch nicht unterlassen. Für die „gewöhnlichen" Leser der Schrift aber sei das Resultat wie folgt zusammengefasst: Wie andere Herrschaften z.B. Markt Velden, so kam auch Eberspoint schon frühzeitig, saben wir anfangs des 13. Jahrhunderts an das Hochstift Regensburg. Um diese weltliche Macht der Bischöfe überhaupt zu verstehen, muß man wissen, saß die damalige Zeit eine politische Unabhängigkeit und Landesoberhoheit der Bischöfe forderte, dass sich deshalb zur geistlichen Macht auch die weltliche gesellte und seitdem das Schwert neben dem Krummstabe über dem bischöflichen Wappen erscheint. Die Herrschaft Eberspoint war aber fast immer verpfändet zwischen den Bischöfen von Regensburg und den Herzögen von Bayern und es gab wegen Eberspoint, das wegen seiner Schönheit als arx magnifica d. h. „prächtige Burg" und wahrscheinlich wegen seiner Erträglichkeit sehr gesucht war, alle Augenblicke Streitigkeiten. Erst vom 15. Jahrhundert an blieben die Bischöfe von Regensburg die ausschließlichen Besitzer bis zur Säkulaisation (Verweltlichung) anfangs des 19. Jahrhunderts, als im Jahre 1810 der Mainzer Kurfürst Karl Theodor von Dalberg als Erzbischof von Regensburg und Primas von Deutschland seine Besitzungen, darunter auch Eberspoint an Bayern abtreten musste.

 

Bei allem muß festgehalten werden, dass Eberspoint nie zur Diözese Regensburg gehörte, sondern dass es eben weltliches Besitztum der Regensburger Bischöfe war, die zudem vielfach zugleich Bischöfe von Freising und überdies selbst Herzöge von Bayern (wie ein Josef Clemens 1685, ein Johann Theodor 1719), Grafen und Freiherrn waren. (Ist ja auch Eberspoint als Filialkirche von Rupprechtsberg in einer Beschreibung schon vom Jahre 1524 und in allen späteren Beschreibungen als zur Diözese Freising gehörig aufgeführt). Der ursprüngliche Zweck des „Schlosskastens", der früher übrigens sicherlich bewohnt war, scheint der gewesen zu sein, das Nahen eines Feindes (Hunnen, Ungarn) den Bewohnern sichtbar zu machen. Zugleich war das Gebäude vor dem Gebrauch des Schießpulvers eine kleine Festung, der Feind konnte durch den Graben und den steilen Hügel im Angriffe gehemmt und von oben herab mit Pfeilen getroffen werden. Der Hügel war früher zweifellos mit Reben bepflanzt, wie die sich noch herumziehenden Zeilen d.h. Linien und die bis zur jüngsten Zeit noch anzutreffenden spärlichen Reste von Reben erkennen lassen. Wichtig ist wohl, dass der Schlosskasten früher als Getreide-Lagerplatz diente. Die Bauern der Umgebung mussten nämlich ihre Abgaben in Getreide leisten, daher führte eine hölzerne Brücke neben der Kirche zur Höhe des Kastens empor, wobei natürlich die Auffahrt sehr beschwerlich war. Seit dem Jahre 1811 mußten diese Getreideabgaben nach Geisenhausen geliefert werden, wo auch ein großer Kasten (jetzt Wirtschaft) stand. Dabei wird es gewiss nicht verfehlt sein, wenn etwas über Ursprung und Art dieser Abgaben, über den Zehent Etwas näheres angeführt wird.

Zehent ist im allgemeinen diejenige Abgabe, welche der zehenpflichtige Grundbesitzer an den Zehentberechtigten alljährlich zu entrichten hatte und welche in der Regel in dem 10. Teil der Früchte des pflichtigen Grundstückes oder ein einem festgesetzten Teil des Ertrages von bestimmten Tiergattungen oder der Einkünfte aus Gewerben bestand. Der geistliche Zehent (jährliche Lieferung an die Geistlichen) wurzelt in dem gottergebenen Gemüte des Menschen, das sich verpflichtet fühlt, Gott für das geschenkte Gedeihen der Arbeit sich dankbar zu erweisen und diese Dankbarkeit durch Gaben an seine von ihm verordnete Geistlichkeit darzutun. Daher finden wir den Zehent schon im alten Testamente als gesetzlich geboten. Und nachdem der Herr im neuen Testamente erklärt hatte, dass der Arbeiter seiner Nahrung wert sei, hat er damit der christlichen Gemeinde die Pflicht auferlegt, diesen Arbeiten (d.h. den Predigern des Evangeliums) den nötigen Unterhalt zu gewähren. Eberspoint seit 100 Jahren bis auf die neueste Zeit Eberspoint hat sich mit Umgebung im Laufe der Zeiten gewaltig geändert. Es soll einmal eine Zeit gegeben haben, da Eberspoint sich rühmen konnte, Markt zu heißen, in dem auch Jahrmärkte abgehalten wurden; das ist wohl nicht verbürgt, aber es mag doch etwas daran sein. Dieser Markt soll sich von Alteberspoint bis zum Venusberg in großer Ausdehnung erstreckt haben. Man fand, als man vor nicht gar zu langer Zeit den früheren Hohlweg vom Wirt zum Venusberg beseitigte und den jetzigen Weg baute, ebenso wie auf dem Schlossberg neben der Kirche viele Steine und Dinge, die auf frühere Häuser oder Mauern schließen lassen. Bäumereich, vor allem voll Obstbäumen war Eberspoint ohne Zweifel immer, und das gibt dem Orte ein so schönes, liebliches Aussehen.

Freilich gab es einmal eine Zeit – vor ungefähr 30 Jahren -, in der man das Obst zu wenig schätzte und die schönen Obstbäume niederlegte, um Steinhaufen hinzusetzen. Gott sei Dank! Hat der blühende Obstbaumverein Eberspoint die Bewohner wieder eines besseren belehrt darüber, was das Obst und deshalb sein Bau wert sei. Die Waldungen ringsum waren früher viel zahlreicher und ausgedehnter, sie mögen sogar einmal an die Ortschaft herangereicht haben, wie die Namen Schmied am Reit (=am Waldesrand), Holzner u. a. andeuten. Verschwunden sind seit gut 20 Jahren die Waldung oberhalb Mariabrunn=Bründl, so nebenbei bemerkt wegen der dortigen Heilquelle im vorigen Jahrhundert ein Badehaus erbaut war, das aber schon wieder vor 40 Jahren aufgelassen wurde. Gewiß wäre diese Quelle heutzutage dort heilsamer wie eine andere! - Verschwunden ist auch das Mooshölzchen bei Vilsöl, das Paderhölzchen (Pater - Vater - dem Priester gehörig) bei Biedenbach, das Aschingerholz zum großen Teil u. a. Unser Paßberg, auf den wir stolz sein können, hat 300 - 400 Tagwerk und ist die Hauptwaldung der Gegend. Der Name Paßberg ist unerklärt; sollte er vielleicht Bachsberg heißen, weil der Haßlbach in ihm Entspringt? Oder sollte der Name Bezug haben auf einen früheren Besitzer von Eberspoint, den Bischof von Regensburg im Jahre 1437, Friedrich von Parsberg? oder sollte nicht der Name sich erklären daher, daß die Straße durch den Wald als ein Paß-Durchgang in fremde Herrschaft hinüberführte? Die ganze Gegend war bis vor 30 oder auch 40 Jahren mit lebenden Zäunen und Hecken versehen, womit der Grundbesitzer sein Besitztum einzuzäunen suchte; der Kirchenweg von Eberspoint nach Ruprechtsberg war ebenfalls links und rechts mit Hecken bewachsen, und die ganze Gegend hatte so unstreitig mehr landschaftlichen Reiz. Zur Durchfahrt hatte man überall Falter = Falltore. Freilich oder auch leider mußten diese Einzäunungen der landwirtschaftlichen Bequemlichkeit weichen.An die vielen Weiher und Teiche, die ohne Zweifel in der ganzen Gegend von Ebespoint in großer Anzahl angelegt waren - die Fläche von Schirmadinger bis Elling und zur Straße hinauf war ein einziger großer Weiher - können sich die alten Leute nur mehr aus der Erzählung ihrer Eltern erinnern. Das eine ist dabei sicher, daß die einzelnen Grundbesitzer als Entschädigung für Unterhaltung der Weiher Holzbezug aus den Wäldern erhielten. Die Weiher hat man dann einfach einmal eingefüllt, ohne sich um die Behörden zu kümmern. Die liebe Jugend aber und gewiß auch Fischfreunde werden das Verschwinden der Weiher bedauern. In einem der noch vorhandenen Weiher soll der H.H. Jubilar als Schulknabe fast ertrunken und nur mit Mühe gerettet worden sein. Der Schloßberg hat sich seit 60 Jahren in Gestalt und Leben bedeutend geändert. Bis zum Jahre 1844 war die Schule in Ruprechtsberg im jetzigen Mesnerhaus, die der alte Lehrer Joseph Gruber nicht mehr recht versehen konnte, so daß man ihm in den letzten Jahren einen Hilfslehrer beigeben mußte. "Recht genau" ging es nach der Erzählung der damaligen Schulbesucher beim alten guten Lehrer nicht her.Im Jahre 1844 nun trat Michael Trappentreu den an die Kirche angebauten Teil des alten Schloßgebäudes, der bisher besonders zu Zeiten der Getreidelieferung als Roßstall diente, an die Gemeinde zum Zwecke einer Schule ab, die dann auch von Ruprechtsberg hierher verlegt wurde. Freilich ist das jetzige Knabenschulhaus durchaus nicht mehr zeitgemäß und schadet es der anliegenden Kirche, die doch unbedingt frei stehen sollte, ganz bedeutend. Daß eine Aenderung nicht so leicht durchzuführen ist, weil soviele Mittel verschlungen würden, weiß der Verfasser wohl zu würdigen. Aber für solche ungesunde Verhältnisse lassen sich doch schließlich Mittel finden, geht es ja anderswo auch. Noch mehr Leben erhielt der Schloßberg im Jahre 1859 durch Verlegung der Trappentreu - Wirtschaft, die noch des jetzigen Wirtes Vater in Pacht hatte, vom alten Wirtshaus Nr.8 (das nun "geviertelt" ist und im Volksmunde nicht immer besonders gut wegkommt!) Die Schenke stand am Rande der jetzigen Fahrstraße schräg gegenüber dem Schulhause und war verbunden mit einer alten "Schießstätte", deren Ziel vor dem Lugerhof aufgestellt war. es verlautet, es sei droben auch ein Tanzboden gewesen. Doch der "Tanz" dauerte - Gott sei Dank! - nicht lange, Kirche und Schule wurden bald wieder befreit, denn im Jahre 1868 wurde die Schenk samt Schießstätte wieder aufgelassen und ist seitdem beim Wirt Bögl, so - nebenbei bemerkt - von Alters her die Metzgerei ausgeübt wurde.

Michael Wening (1645-1718): Schloß Eberspeunt sanbt dem Marckh Velden (Schloss Eberspoint mit dem Markt Velden)

 

Eberspoint, 11 August 1907

Festschrift: 850 Jahrfeier Eberspoint

Kolorierter Stich aus Historico-topographica Descriptio. Verlegt bei Johann Lucas Straub, München 1701-26

Eberspoint in alter Zeit

 

 

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